Als sich die 26-jährige Lisa S. auf eine Online-Stellenanzeige als Marketingassistentin beworben hatte, war sie voller Hoffnung. Die Anzeige wirkte professionell, das Unternehmen präsentierte sich mit seriösem Internetauftritt, das Stellenprofil klang vielversprechend. Nur wenige Tage später erhielt Lisa eine Einladung zum Online-Vorstellungsgespräch via Videoanruf – ganz normal in Zeiten digitaler Bewerbungsprozesse.
Doch was wie ein Schritt Richtung Karriere klang, endete in einem Albtraum: Noch während des Gesprächs bemerkte Lisa, dass sich ihr Laptop plötzlich merkwürdig verhielt. Die Kamera ließ sich nicht mehr deaktivieren, Dateien wurden im Hintergrund geöffnet, und kurze Zeit später wurde ihr gesamter Rechner gesperrt. Ein perfider Trick: Hinter dem „Bewerbungsgespräch“ verbargen sich Cyberkriminelle, die gezielt Schadsoftware einschleusten, um an persönliche Daten, Passwörter und sogar Webcam-Aufnahmen zu gelangen. Wenige Tage später wurde ihre Identität missbraucht – unter anderem zur Eröffnung eines Bankkontos.
Der Fall von Lisa S. ist kein Einzelfall. Jobsuchende berichten von ähnlichen Erfahrungen mit sogenannten „Fake-Job“-Betrügereien. Die Masche ist dabei perfide weiterentwickelt worden: Die Täter locken mit attraktiven Jobangeboten, führen scheinbar professionelle Vorstellungsgespräche – und nutzen dabei jede Gelegenheit, sensible Daten zu sammeln oder Zugang zu Kamera und Mikrofon zu erhalten.