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Harburg (Kreis)
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Jedes vierte Kind von sexueller Belästigung im Netz betroffen

Viele Kinder erleben sexuelle Belästigung im Netz

Rund ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland hat bereits sexualisierte Kontaktversuche durch Erwachsene im Internet erlebt. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage der Landesanstalt für Medien NRW. Betroffen sind laut der Studie 24 Prozent der Befragten – die Übergriffe geschehen meist über soziale Netzwerke oder Online-Spiele.

Auch bei Kindern unter 14 Jahren sind die Zahlen alarmierend: Hier hat etwa jedes sechste Kind (etwa 17 %) bereits entsprechende Erfahrungen gemacht. Die Betroffenenzahl bleibt damit seit Jahren auf hohem Niveau.

Für Niedersachsen liegen keine gesonderten Zahlen aus der Umfrage vor. Eine Untersuchung der Landespräventionsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern (Niedersachsen, 2022) zeigt jedoch, dass auch in niedersächsischen Schulen das Thema Cybergrooming als zunehmend relevant eingestuft wird.

Wachsende Sensibilität – Wunsch nach Aufklärung steigt

Erfreulich ist: Das Bewusstsein für die Gefahren des sogenannten Cybergroomings nimmt zu. 69 Prozent der Kinder und Jugendlichen fordern mehr schulische Aufklärung – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 61 Prozent im Jahr 2021.

Tobias Schmid, Direktor der Medienanstalt NRW, betont: „Nur in der Schule erreichen wir wirklich alle Kinder.“ Deshalb sei die Integration von Cybergrooming-Prävention in den Schulunterricht zentral.

So erkennen Kinder gefährliche Kontakte

Die Anbahnung durch Täter*innen erfolgt oft schleichend: mit Schmeicheleien, virtuellen Geschenken oder Gruppenzwang. Ziel ist, Vertrauen zu gewinnen – das kann in sexualisierte Gespräche oder sogar Missbrauch münden. Die Täter gehen dabei äußerst manipulativ vor.

Kinder sollten wissen: Wenn ein Chatpartner unangenehm wird oder persönliche Grenzen verletzt, dürfen sie den Kontakt sofort abbrechen, blockieren und Hilfe holen.

Eltern als wichtigste Ansprechpartner

In der Umfrage gaben 43 Prozent der Kinder an, sich bei Problemen zuerst an ihre Eltern zu wenden. Das zeigt: Eltern spielen eine zentrale Rolle bei der Prävention. Wichtig ist, dass sie offen und vertrauensvoll mit ihren Kindern über Online-Erfahrungen sprechen – ohne zu verurteilen oder mit generellen Verboten zu reagieren.

In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits ein Netzwerk von über 1.200 Schulen mit sogenannten Medienscouts, die Jugendlichen bei Fragen zum digitalen Alltag zur Seite stehen. Ähnliche Initiativen laufen auch in Niedersachsen im Rahmen der schulischen Medienbildung.


Prävention: Was Kinder und Eltern tun können

Für Kinder:

  • Beende den Chat, wenn dir jemand unangenehm ist.
  • Blockiere das Profil oder die Nummer.
  • Teile dich einer Vertrauensperson mit – egal, wie „klein“ dir das Problem erscheint.

Für Eltern:

  • Sprecht regelmäßig offen über Online-Erlebnisse.
  • Vereinbart gemeinsam Regeln zur Nutzung von sozialen Medien.
  • Verzichtet auf pauschale Verbote – sie führen oft zum Gegenteil.

Wichtig: Bei Verdachtsfällen oder Unsicherheiten bieten Organisationen wie „Nummer gegen Kummer“ (116 111) oder das kostenlose Elterntelefon Hilfe und Beratung.

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