Nach acht Jahren Vorbereitung hat das Männerbüro Hannover e.V. am 15. Oktober 2025 die erste Gewaltschutzwohnung für Männer in Hannover eröffnet. Die Wohnung bietet Platz für drei Männer und gegebenenfalls ihre Kinder. Mit Unterstützung von Land, Region und Landeshauptstadt Hannover entsteht damit ein Modellprojekt, das bundesweit Signalwirkung hat.
Die Notwendigkeit des Projekts zeigt sich deutlich in den Zahlen: Zwischen 2021 und 2024 stieg die Zahl der gemeldeten Fälle häuslicher Gewalt gegen Männer in der Region Hannover von 510 auf 1.293 – ein Zuwachs von über 150 Prozent. Bisher gab es in Niedersachsen nur eine nicht-öffentlich geförderte Schutzwohnung in Oldenburg.
Die Adresse der neuen Wohnung bleibt aus Sicherheitsgründen geheim. Das Männerbüro Hannover bietet den Bewohnern umfassende Unterstützung – von psychosozialer Begleitung bis hin zu Hilfe bei Behörden und der Entwicklung neuer Lebensperspektiven.
„Mit dieser Wohnung schließen wir eine eklatante Versorgungslücke“, betont Projektleiter Tjark van Neer.
Auch die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) lobt das Projekt. Fachreferent Torsten Siegemund sieht darin „einen wichtigen Schritt für den Gewaltschutz in Niedersachsen“ und ein Signal, dass männliche Opfer häuslicher Gewalt ernst genommen werden. Niedersachsen ist damit das fünfte Bundesland, das ein solches Angebot bereitstellt.
Das Projekt ist zunächst bis 2027 befristet. Ziel ist eine dauerhafte Finanzierung und der Ausbau des Angebots. Voraussetzung dafür sind gesellschaftliche Anerkennung männlicher Opfer und die Enttabuisierung des Themas.