Bei Festivals, Konzerten und Großveranstaltungen kommt es immer wieder zu beunruhigenden Vorfällen: Frauen berichten davon, plötzlich von spitzen Gegenständen gestochen worden zu sein – meist im Gedränge. Besonders häufig geschieht dies auf Tanzflächen, in Menschenmengen oder bei Open-Air-Events. Jüngstes Beispiel: Beim Fête de la Musique in Frankreich meldeten über 140 Frauen entsprechende Vorfälle.
Die Betroffenen – oft im Alter zwischen 14 und 20 Jahren – verspüren während der Veranstaltung ein Stechen, bemerken erst später eine Einstichstelle oder fühlen sich plötzlich unwohl. Die Polizei ermittelt in mehreren französischen Städten.
Unter dem Begriff Needle Spiking versteht man das heimliche Stechen mit Nadeln, oft mit der Absicht, Substanzen zu injizieren. Zielgruppe sind vor allem junge Frauen. Ob tatsächlich Substanzen injiziert werden, ist häufig nicht nachweisbar – dennoch berichten viele Opfer von Schwindel, Übelkeit oder Bewusstseinsstörungen.
Fachleute bleiben skeptisch: Die Injektion wirksamer Substanzen erfordert Zeit und Präzision – beides sei in einer Menschenmenge kaum möglich. Mediziner vermuten, dass viele Symptome eher auf Alkoholkonsum, Drogen oder das sogenannte Drink Spiking zurückzuführen sind.
Die Täter setzen offenbar auf Angst als Mittel zur Kontrolle: Das Ziel scheint nicht zwingend eine Betäubung, sondern das Verbreiten von Unsicherheit zu sein. In sozialen Netzwerken kursieren Hinweise, dass solche Taten gezielt geplant und diskutiert werden – insbesondere in frauenfeindlichen Online-Foren.
Experten werten die Nadelattacken als Ausdruck eines toxischen Männlichkeitsbildes: Frauen soll signalisiert werden, dass sie im öffentlichen Raum nicht sicher sind. Der öffentliche Raum wird so zur Bühne für Machtdemonstrationen auf Kosten weiblicher Freiheit.
Ein Täterprofil ist schwer zu fassen. Immer wieder werden Verdächtige festgenommen – oft ohne konkrete Beweise. Nadeln oder Substanzen lassen sich selten sicherstellen, viele Mittel sind im Körper rasch nicht mehr nachweisbar.
Trotz begrenzter forensischer Nachweise bleibt die Verunsicherung bestehen. Die Zahl der Meldungen hat europaweit zugenommen – nicht nur in Frankreich, sondern auch in Großbritannien, Deutschland, Belgien und Spanien.
Auch wenn vollständiger Schutz nicht möglich ist, können folgende Hinweise helfen:
Vorsicht ist wichtig – aber Rückzug aus dem öffentlichen Raum darf nicht die Antwort sein. Sichtbarkeit, Solidarität und Zivilcourage sind die stärksten Gegenmittel gegen Einschüchterung.