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Harburg (Kreis)
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Kinder brauchen Schutz und keine Strafen

Gewaltfreie Erziehung: Ein gesellschaftlicher Wandel

Zum Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April 2025 zeigen aktuelle Zahlen: Die Akzeptanz von Gewalt in der Erziehung ist so niedrig wie nie. Eine repräsentative Umfrage von UNICEF Deutschland und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm belegt: Nur noch rund ein Drittel der Bevölkerung hält körperliche Strafen für akzeptabel. Damit setzt sich der positive Trend fort, der mit der gesetzlichen Verankerung der gewaltfreien Erziehung im Jahr 2000 begann.

Klare Entwicklung: Körperliche Strafen zunehmend abgelehnt

Während 2005 noch drei Viertel der Befragten einen "Klaps auf den Hintern" als legitim ansahen, sank die Zustimmung bis 2025 auf nur noch 30,9 %. Auch härtere Maßnahmen wie Ohrfeigen oder Prügelstrafen werden heute deutlich kritischer gesehen. Besonders junge Menschen lehnen körperliche Gewalt in der Erziehung mehrheitlich ab – ein starkes Signal für den Wandel in den Einstellungen.

Psychische Gewalt und Vernachlässigung bleiben blinde Flecken

Trotz dieser Fortschritte bleiben emotionale Gewalt und Vernachlässigung oft unbeachtet. Expertinnen und Experten fordern deshalb eine Ausweitung des gesetzlichen Gewaltbegriffs, um auch psychische Misshandlung und unterlassene Fürsorge wirksam zu ächten. Gerade Vernachlässigung – also Gewalt durch Unterlassung – ist noch nicht ausreichend im gesellschaftlichen und rechtlichen Bewusstsein verankert.

Kinderrechte ins Grundgesetz

Ein zentrales Anliegen von UNICEF bleibt die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Schutz von Kindern nicht von gesellschaftlichen Trends oder politischen Mehrheiten abhängt. Kinderschutz muss dauerhaft verankert und rechtlich gestärkt werden – in allen Lebensbereichen.

Prävention braucht Wissen: Datenlage verbessern

Um Gewalt gegen Kinder wirksam bekämpfen zu können, braucht es belastbare Daten. Eine systematische und kontinuierliche Erhebung ist unerlässlich, um Risiken zu erkennen, Prävention gezielt auszurichten und gesellschaftlichen Handlungsdruck aufzubauen.


Präventionstipps: So schützen Sie Kinder vor Gewalt

  • Keine Gewalt ist akzeptabel – weder körperlich noch psychisch.
  • Grenzen setzen mit Respekt – Erziehung ohne Strafen ist möglich und wirksam.
  • Vorbild sein – Kinder lernen durch Beobachtung: Ein respektvoller Umgang wirkt nachhaltig.
  • Hilfe annehmen und anbieten – Eltern dürfen Unterstützung suchen. Institutionen wie die Familien- und Erziehungsberatung stehen Betroffenen zur Seite.
  • Hinschauen und handeln – Wer Gewalt an Kindern beobachtet, darf nicht wegsehen. Jede/r kann helfen.

Der WEISSE RING steht für eine Gesellschaft, in der Kinder sicher und gewaltfrei aufwachsen. Gemeinsam für Schutz, Aufklärung und Prävention.

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