Im Verlauf des letzten Jahres verzeichnete Hamburg einen Anstieg von 42,6 Prozent bei sogenannten Schockanrufen, mit insgesamt 1546 gemeldeten Fällen. Dies ergab eine parlamentarische Anfrage an den Senat, wobei der entstandene Schaden knapp 2,5 Millionen Euro betrug. Bei Schockanrufen geben die Täter vor, dass nahe Verwandte in einen Unfall verwickelt seien, um Geld zu erpressen. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der sogenannten Enkeltricks, bei denen die Anrufer vorgeben, enge Verwandte zu sein, im Jahr 2023 auf neun Fälle gesunken.
Aber nicht nur in Großstädten sind die Betrüger aktiv. So wurde laut Lagemeldung der Polizeiinspektion Harburg eine 86-jährige Seniorin am letzten Donnerstag mittels eines Schockanrufs um 22.000 Euro gebracht.
Winsen (Luhe) - Falsche Polizeibeamte erbeuten 22.000EUR
Die 86-jährige Geschädigte erhielt bereits am Donnerstagnachmittag einen Telefonanruf von einer weiblichen Person, welche sich als Polizeibeamtin ausgab. Der Geschädigten wurde von einer Festnahme berichtet, bei der man Notizen mit sensiblen Bankdaten von ihr aufgefunden habe. Durch geschickte Gesprächsführung wurde die Geschädigte letztlich dazu gebracht, 22.000 EUR Bargeld von der Bank abzuholen und später einem Mann - einem angeblichen Kriminalbeamten- zu übergeben, da ihr Guthaben auf der Bank nicht sicher sei und nur die Polizei das Geld schützen könne. Besonders perfide ist hier auch der unter solchen Betrügern sehr verbreitete Trick gewesen, die Geschädigte zur angeblichen Verifizierung eines echten Polizeianrufes sofort die Notrufnummer 110 wählen zu lassen. Hier wurde von der Täterschaft offenbar die technische Möglichkeit genutzt, den ausgehenden Anruf der Geschädigten abpassen und umleiten lassen zu können, so dass die Geschädigte auch hier getäuscht wurde. Der Bankmitarbeiter, welcher bei der Bargeldabhebung richtig reagierte hatte und die Dame auf eine mögliche Betrugsmasche hinwies, konnte die Übergabe des Geldes an den unbekannten Mann nicht verhindern, da die Geschädigte der Bank gegenüber keinerlei Angaben zur Verwendung des Geldes machen wollte. Sie übergab das Geld dann später gegen 16:30 Uhr in einem braunen Umschlag einem angeblichen Kriminalbeamten bei ihrer Wohnung (Schillerstraße). Erst als sich die Geschädigte am nächsten Tag weitere Gedanken machte und die echte Polizei anrief, flog der Schwindel auf.