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HateAid-Studie: Zunahme sexualisierter Übergriffe im Netz

Eine aktuelle Studie von HateAid in Zusammenarbeit mit der Universität Klagenfurt zeigt alarmierende Entwicklungen im Bereich digitaler Gewalt auf. Immer mehr junge Erwachsene in Deutschland sind entweder selbst von digitaler Gewalt betroffen oder nehmen sie bei anderen wahr. Besonders verbreitet sind Beleidigungen, Hassrede und sexualisierte Übergriffe.


Wesentliche Ergebnisse der Studie:

  • Betroffene Gruppen: 60 % der 18- bis 27-Jährigen berichten von Erfahrungen mit sexualisierten Übergriffen oder dem Erhalt ungewollter Nacktbilder. Insgesamt sind 29,6 % dieser Altersgruppe bereits Opfer digitaler Gewalt geworden. Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund sind besonders betroffen.
  • Zeugenschaft: 63,1 % der Befragten in der Altersgruppe von 18 bis 27 Jahren haben digitale Gewalt gegen andere wahrgenommen.
  • Reaktionen: Obwohl viele Betroffene ihr Verhalten im Netz anpassen, um sich zu schützen, ziehen sich nur etwa 20 % aus den sozialen Medien zurück. Der Rückzug wird als wenig praktikable Lösung angesehen, was den Bedarf an strukturellen Schutzmaßnahmen unterstreicht.
  • Silencing-Effekt: Der sogenannte Silencing-Effekt sorgt dafür, dass Betroffene und Beobachter von digitaler Gewalt aus Angst vor weiteren Angriffen ihre Meinung im Netz nicht mehr äußern. Dies kann die öffentliche Diskussion und demokratische Prozesse beeinträchtigen.
  • Umgangsstrategien: Viele junge Erwachsene greifen auf technische Maßnahmen wie das Blockieren von Angreifern und das Anpassen ihrer Privatsphäre-Einstellungen zurück. Die Inanspruchnahme externer Hilfe wird oft vermieden, was auf Scham und Angst zurückgeführt wird.


Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin von HateAid, betont die Dringlichkeit eines besseren Jugendschutzes im Internet. Josephine Ballon von HateAid unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz der Studie und warnt vor den demokratiegefährdenden Auswirkungen digitaler Gewalt. Beide fordern verstärkte Schutzmaßnahmen und Produktsicherheiten für soziale Medien, um junge Menschen wirksam zu schützen.

 

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