Eine aktuelle Studie des Instituts für empirische Soziologie, in Auftrag gegeben vom Bundesfamilienministerium und Bundesarbeitsministerium, untersucht erstmals umfassend die Betroffenheit von Menschen mit Behinderungen durch sexuelle Belästigung und Gewalt. Befragt wurden 400 Werkstattbeschäftigte und 1000 Personen in verschiedenen Wohnformen sowie Betreuungs- und Leitungskräfte an 20 Standorten. Ziel der Untersuchung war es, die Situation zu analysieren und konkrete Maßnahmen für einen besseren Schutz zu entwickeln.
Mehr als ein Viertel der Befragten in Werkstätten (26 %) berichteten von sexueller Belästigung in den letzten drei Jahren. In betreuten Wohnformen zeigte sich, dass Männer häufiger von körperlichen Übergriffen betroffen sind (20 %) als Frauen (13 %), während Frauen öfter sexuelle Belästigung und Gewalt erleben. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf.
Die Studie hebt hervor, dass nachhaltiger Gewaltschutz nur durch ausreichende zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen erreicht werden kann. Leitungspersonen und Gewaltschutzbeauftragte spielen hierbei eine zentrale Rolle. Maßnahmen wie die partizipative Entwicklung von Schutzkonzepten und die Einbindung aller Beteiligten, einschließlich externer Angebote, sind essenziell.
Die Ergebnisse machen deutlich: Um Gewaltschutz in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten, sind gezielte Investitionen und ein gemeinsames Engagement aller Akteure notwendig.