Im Jahr 2024 wurden im Landkreis Harburg 13.641 Straftaten registriert, ein Anstieg um 2,78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während die Kriminalitätszahlen in Niedersachsen insgesamt zurückgingen, verzeichnete Harburg einen der höchsten Zuwächse in der Polizeidirektion Lüneburg. Die Zahl der Geschädigten stieg um 534 auf 3.651, insbesondere Jugendliche waren zunehmend betroffen.
Im Jahr 2024 wurden 16 Fälle von Straftaten gegen das Leben registriert, darunter zwei Totschlagsdelikte und sechs Verdachtsfälle auf fahrlässige Tötung im medizinischen Bereich. Die Aufklärungsquote stieg auf 87,5 Prozent.
Die Zahl der Sexualdelikte stieg um 8,74 Prozent auf 398 Fälle. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg bei der Verbreitung, dem Besitz und der Herstellung von Kinderpornografie um 12,1 Prozent. Vergewaltigungsfälle gingen hingegen um 41,94 Prozent zurück. Die Gesamtaufklärungsquote liegt bei 88,19 Prozent.
Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit nahmen um 10,17 Prozent zu. Raubüberfälle stiegen um 21,51 Prozent, insbesondere auf Wohnungen und Geschäfte. Die Zahl der Körperverletzungen wuchs um 10,35 Prozent auf 1.620 Fälle. Gleichzeitig sank die Zahl der Stalking-Fälle leicht.
Diebstahlsdelikte verzeichneten einen Rückgang von 4,84 Prozent. Während Ladendiebstähle (-18,56 Prozent) und Fahrraddiebstähle (-31,82 Prozent) sanken, stiegen Wohnungseinbrüche um 9,24 Prozent. Der Gesamtschaden belief sich auf knapp eine Million Euro. Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen liegt mit 9,24 Prozent auf einem historischen Tiefstand.
Im Jahr 2024 wurden 131 Straftaten mit Stichwaffen erfasst, ein Anstieg um 31 Fälle. Diese betrafen hauptsächlich Raubüberfälle, Körperverletzungen und Bedrohungen. Die Polizei stuft diese Entwicklung als äußerst kritisch ein.
Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt stieg auf 757 (+71 Fälle). Dabei waren 487 der Opfer weiblich und 120 minderjährig. Besonders betroffen waren (Ex-)Partner und Kinder. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt.
Internetkriminalität nahm um 7,15 Prozent ab, während die Fälle von Computerkriminalität um 15,38 Prozent stiegen. Beim Callcenter-Betrug sank die Zahl der Fälle weiter: Der entstandene Schaden fiel auf 27.704 Euro und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert (84.364 Euro).
Trotz steigender Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote verbessert werden. Besonders die Zunahme von Gewaltverbrechen und Cyberkriminalität stellt die Behörden vor Herausforderungen. Die Polizei betont, weiterhin intensiv an der Aufklärung und Prävention zu arbeiten.