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Harburg (Kreis)
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Sexualisierte Übergriffe auf Verkaufsplattformen

Missbrauch von Tragebildern: Wenn Verkaufsplattformen zur Angriffsfläche werden

Immer mehr Frauen berichten von sexualisierten Nachrichten, die sie nach dem Hochladen sogenannter Tragebilder auf digitalen Verkaufsplattformen erhalten. Der Hintergrund: Ihre Fotos werden ohne Zustimmung in Telegram-Kanälen verbreitet – häufig solche, die figurbetonte Kleidung oder Haut zeigen. Die Betreiberin eines dieser Kanäle, angeblich eine Frau aus Mailand, bietet dort zusätzlich kostenpflichtige sexuelle Dienstleistungen an. Auch wenn der Kanal nach Medienanfragen gelöscht wurde, bleibt das Grundproblem bestehen: Bilder von Nutzerinnen werden ohne Einverständnis kopiert, kontextfremd veröffentlicht und zur Zielscheibe sexualisierter Kommentare gemacht.

Rechtlicher Stillstand und der Kampf der Betroffenen um Selbstbestimmung

Die rechtlichen Möglichkeiten für Betroffene sind begrenzt, denn die Verantwortlichen bleiben oft anonym und Plattformen wie Telegram bieten kaum greifbare Ansprechpartner. Zwar verstößt die Veröffentlichung solcher Bilder gegen Persönlichkeitsrechte, doch der Weg zur Anzeige ist langwierig – vor allem angesichts fehlender klarer gesetzlicher Regelungen. Die betroffenen Verkaufsplattformen verweisen auf eine Null-Toleranz-Politik und bieten Meldefunktionen, doch viele Nutzerinnen berichten, dass auf jeden blockierten oder gemeldeten Belästiger schnell neue folgen. Einige wehren sich dennoch aktiv – wie eine Betroffene, die Anzeige erstattete, um sich nicht selbst zurückziehen zu müssen: „Ich habe nichts falsch gemacht.“


Präventionshinweise für Plattform-Nutzerinnen:

  • Tragebilder anonymisieren: 
    Gesicht unkenntlich machen, auffällige Merkmale (Tattoos, Hintergründe) vermeiden.
  • Profilinformationen einschränken: 
    Keine persönlichen Daten wie Name oder Wohnort sichtbar angeben.
  • Unangemessene Nachrichten melden: 
    Sofortige Nutzung der Meldefunktion bei Belästigung.
  • Bilder gezielt wählen: 
    Auf neutralen Hintergrund und distanzierte Perspektiven achten.
  • Auf Plattformen aufmerksam bleiben: 
    Verdächtige Aktivitäten dokumentieren und ggf. zur Anzeige bringen.
  • Selbstschutz geht vor:
     Wenn Unsicherheit besteht, besser auf Tragebilder verzichten.
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