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Harburg (Kreis)
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Sicherheitsgefühl in Norddeutschland: Zwischen Alltagserfahrung und politischer Erwartung

Tagsüber sicher, nachts zunehmend unsicher

Laut einer Online-Umfrage von #NDRfragt fühlen sich rund 80 Prozent der Teilnehmenden tagsüber in ihrer Wohngegend sicher, wenn sie allein unterwegs sind. Nachts ist das Sicherheitsgefühl deutlich geringer: Über die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer berichten von Unsicherheit nach Einbruch der Dunkelheit.

Häufigste Ängste: Bedrohung, Diebstahl, Sachbeschädigung

Verbalattacken und Diebstähle gelten als die wahrscheinlichsten Risiken im öffentlichen Raum – jeweils 51 Prozent der Befragten nennen diese Gefahren. Rund 49 Prozent befürchten Sachbeschädigungen. Vor allem Frauen äußern außerdem verstärkt Sorgen vor sexueller Belästigung, Nötigung oder Übergriffen.

Frauen schützen sich aktiver im Alltag

41 Prozent der Befragten meiden bestimmte Orte, knapp ein Drittel meidet bestimmte Zeiten, ein Viertel verzichtet auf Veranstaltungen. Frauen ergreifen solche Maßnahmen deutlich häufiger als Männer – viele teilen Standorte mit Vertrauenspersonen, verzichten auf Kopfhörer im Dunkeln oder führen Pfefferspray mit sich.

Wunsch nach mehr politischem Engagement

Trotz hoher Zufriedenheit mit dem eigenen Sicherheitsgefühl sehen 66 Prozent der Befragten ein Defizit bei der politischen Aufmerksamkeit für das Thema. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern ist der Wunsch nach mehr Engagement groß. Ereignisse wie Messerattacken oder Amokfahrten dürften diese Wahrnehmung verstärken.

Maßnahmen: Polizei, Strafen, Kameras

Mehr Polizeipräsenz (37 %), strengere Strafen (39 %) und eine Ausweitung der Videoüberwachung (31 %) gelten als bevorzugte Maßnahmen zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit. Viele Befragte sprechen sich zudem für verdachtsunabhängige Polizeikontrollen aus – eine Mehrheit befürwortet außerdem mehr Überwachung an Gefahrenorten.

Diskussion um Alternativen zur Repression

Ein Teil der Befragten sieht in sozialen und präventiven Maßnahmen einen besseren Weg: Psychologische Betreuung, Gewaltprävention in Schulen und der Ausbau demokratischer Bildung werden als Alternativen oder Ergänzungen zu polizeilichen Mitteln genannt.

 

Präventionshinweise für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum

  • Verhalten anpassen: 
    Meiden Sie unsichere Orte und Zeiten – besonders nachts.
  • Kommunikation: 
    Teilen Sie Ihren Standort mit Vertrauenspersonen.
  • Aufmerksamkeit: 
    Verzichten Sie auf Kopfhörer und seien Sie wachsam, besonders in Verkehrsmitteln oder auf wenig belebten Strecken.
  • Information: 
    Informieren Sie sich über Deeskalationstrainings oder Selbstverteidigungskurse.
  • Zivilcourage zeigen: 
    Helfen Sie, wenn möglich, anderen in Gefahrensituationen – ohne sich selbst zu gefährden.


Über die Umfrage:
Die Umfrage wurde von #NDRfragt zwischen dem 17. und 23. Juni 2025 online durchgeführt. 24.493 Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen nahmen teil. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, wurden aber statistisch gewichtet, um die regionale Bevölkerung möglichst realitätsnah abzubilden.

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