So stellt Martina den WEISSEN RING in der Bundesagentur für Arbeit vor...
Als Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit erhielt Martina die Gelegenheit, sich im Magazin der Behörde vorzustellen – nicht nur in ihrer beruflichen Rolle, sondern auch in ihrem ehrenamtlichen Engagement als Opferhelferin beim WEISSEN RING. Diese Möglichkeit nahm sie sehr gern wahr, denn die Unterstützung von Menschen nach einer Straftat und die Arbeit des WEISSEN RINGS liegen ihr besonders am Herzen. Im Folgenden gibt sie einen Einblick in ihre Aufgaben im Ehrenamt sowie in die Arbeit des WEISSEN RINGS insgesamt.
Ich bin seit 25 Jahren als Opferhelferin dabei
Ich bin Martina Vohr (53) und seit Dezember 2002 ehrenamtlich in einer der rund 400 Außenstellen des WEISSEN RINGS tätig. Dort unterstütze ich Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind – zum Beispiel von häuslicher Gewalt, Körperverletzung, Stalking, Wohnungseinbrüchen oder Sexualstraftaten.
Der WEISSE RING feiert im Jahr 2026 sein 50-jähriges Bestehen. Ich bin Teil der Außenstelle im Landkreis Harburg in Niedersachsen.
Was genau mache ich?
Wenn sich eine betroffene Person an unsere Außenstelle wendet, nehme ich Kontakt auf und führe zunächst ein persönliches Gespräch. Darin wird mir geschildert, was vorgefallen ist. Gemeinsam schauen wir, wie der WEISSE RING helfen kann und ob es zusätzliche Anlaufstellen oder staatliche Unterstützungsmöglichkeiten gibt.
Mein Grundgedanke dabei lautet immer: Ich bin Lotsin und leiste Hilfe zur Selbsthilfe.
Welche Hilfen kann ich anbieten?
Finanzielle Unterstützung ist eher selten der Schwerpunkt. Häufig ist das persönliche Gespräch bereits eine große Entlastung – viele Menschen möchten vor allem ernst genommen werden. Oft höre ich den Satz: „Es ist gut, dass mir endlich mal jemand glaubt.“
In anderen Fällen vermittle ich Kontakt zu einer Rechtsanwältin, einem Rechtsanwalt oder zu einem therapeutischen Erstgespräch. Ich begleite Betroffene zu Gesprächen bei der Polizei oder zu Gerichtsverhandlungen. Zudem unterstütze ich bei Behördengängen und bei der Antragstellung bei Leistungsträgern.
Hier hilft mir meine Ausbildung bei der Bundesagentur für Arbeit natürlich sehr.
Gibt es weitere Aufgaben?
Ja. Neben der direkten Unterstützung gehört auch Präventionsarbeit dazu. Ich halte Vorträge – zum Beispiel in Vereinen – über aktuelle Betrugsmaschen. Insbesondere vor Schockanrufen oder dem Enkeltrick kann man gar nicht oft genug warnen. Wenn durch meine Informationen nur eine einzige Person nicht auf einen solchen Betrug hereinfällt, hat sich der Aufwand bereits gelohnt.
Auch diese Zeilen sind Teil meiner Aufgaben: der Öffentlichkeitsarbeit. Der WEISSE RING finanziert sich über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Geldbußen und ist für jede Form von Aufmerksamkeit dankbar.
Wie viel Zeit umfasst mein Ehrenamt?
Das lässt sich schwer pauschal in Stunden ausdrücken. Der Aufwand variiert erheblich – je nachdem, wie viele Menschen aktuell Unterstützung suchen.
Was möchte ich noch sagen?
Eine Straftat muss nicht erst kürzlich geschehen sein, um Hilfe beim WEISSEN RING zu erhalten. Auch lange zurückliegende Vorfälle können belastend sein. Ebenso ist es nicht notwendig, die Straftat angezeigt zu haben. Unterstützung gibt es unabhängig von einer Mitgliedschaft.
Wer Näheres wissen möchte, kann sich gern bei mir melden oder sich informieren unter
harburg-kreis-niedersachsen.weisser-ring.de.